Ästhetische Bildung

Oftmals gehen wir an den zurückgelassenen ästhetischen Spuren kindlichen Spiels belanglos vorbei, ohne diesen ausreichend Beachtung zu schenken.

Die hundert Sprachen im Kind

Mag es ein einfacher Asthaufen, ein umgekippter Stuhl oder das Verklingen eines Selbstgesprächs sein …, vielfältige „Hinterlassenschaften“ legen Zeugnis ab für unzählige kreative Ausdrucksweisen des Kindes, die Loris Malaguzzi sinnbildlich als „die hundert Sprachen“ bezeichnet. Bedauerlicherweise haben wir Erwachsene es verlernt, die vielfältige Sprachkultur des Kindes zu verstehen und uns achtsam auf seine Mehrsprachigkeit einzulassen. Dabei ist es nicht nur das Kind, das seinen Ausdruck im aktiven Zugang zur Umwelt sucht, sondern auch die umgebende Dingwelt scheint sich dem Kind gegenüber aktiv zu äußern. Kinder fühlen sich insbesondere im Vorschulalter nicht selten wie magisch durch Dinge angezogen. Das Ding appelliert quasi an das Kind, gefunden und ergriffen werden zu wollen.

Eine Raumkultur des Ver-Räumens entwickeln

Im Seminar möchten wir uns gemeinsam auf den Weg machen, die „hundert Sprachen“ des Kindes entdecken und verstehen zu lernen. Wir werden unsere Ohren für den „Appell der Dinge“ spielerisch öffnen und Raumkonzeptionen experimentell entwickeln, die eine Kultur des „Zulassens“ und des „Ver-Räumens“ praktizieren – so dass das Kind und seine Materialwelt sich in ihrer Co-Potenzialität spiegeln und selbstbildend entfalten können.

Es geht nicht um ein schönes Endprodukt

Der durch Friedrich Schiller begründete kulturphilosophische Ansatz einer „ästhetischen Bildung“ lässt unseren Blick nun großzügig ausrichten.  „Ästhetische Bildungsprozesse“ im Sinne des „Erkennenden Wahrnehmens“ weisen darauf hin, dass das kindliche – oft auch Regeln überschreitende  – Spiel mit ganzheitlichen Lernentwicklungen und nicht unbedingt mit einem „klassisch-schönen Endprodukt“ einhergehen muss.

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