GFK und Umgang mit Macht
Jenseits von richtig und falsch
gibt es einen Ort
– dort treffen wir uns.Rumi
Die Gewaltrfreie Kommunikation kennt zwei Konzepte von Macht: „Macht über den anderen“ und „Macht mit dem anderen“. Worin sie sich unterscheiden wird mit Hilfe der Gewaltfreien Kommunikation untersucht. Gerade im beruflichen Kontext spielen Hierarchien in der Organsation im alltäglichen Miteinander eine große Rolle. Diese können sich auch auf informeller Ebene ausdrücken. Wie ist es möglich, verletzende Machtphänomene zu benennen und diese in ein respektvolles Miteinander umzuwandeln?
Wertschätzung von Unterschieden
Die Haltung „Macht mit“ setzt verschiedene Kompetenzen voraus. So gilt es, auch dasjenige wertschätzen zu können, was uns voneinader unterscheidet und uns darüber zu freuen, dass es zum Beispiel verschiedene Ansichten oder Meinungen gibt. Dabei ist es notwendig, eine Sprache zu gebrauchen, die mit unseren Gefühlen und Bedürfnissen verbunden ist, so dass es gelingen kann, Beziehungen im gegenseitigen Vertrauen und Respekt aufzubauen. Auch die Beziehung zu uns selbst braucht eine liebevolle und wertschätzende Ansprache. Im Gespräch mit uns selbst, kann ebenfalls das verletztende bzw. dominante Konzept „Macht über“ auftreten. Die GFK fördert ein Bewusstsein dafür, dass moralische Urteile gegen mich selbst oder gegen andere der tragische Ausdruck unbefriedigter Befüfnisse sind.
Gewaltvolle Macht – Schützende Macht
Jede Art von Sprache, die impliziert, dass etwas mit dem anderen nicht stimmt, in dem wir das Gegenüber verurteilen oder kritisieren z.B. indem wir sagen „Du bist genau der Falsche für diesen Job“ begrenzt paradoxer Weise unser eigenes Machtpotenzial im Sinne von Verlust an Klarheit, Verbindung und Souverenität.
Gleichzeitig kann Macht bewusst zum Schutz des anderen eingesetzt werden, zum Beispiel indem ein kleines Kind feste an die Hand genommen wird, wenn es in die Gefahr läuft, bei Rot über die Straße zu rennen. Es geht in diesem Falle nicht um Machtmißbrauch innerhalb eines hierarchischen Systems, sondern um bewusst eingesetzten Machtgebrauch zum Wohle des anderen. Es ist wichtig die zwei unterschiedlichen Konzepte „Macht über“ und „Macht mit“ differenzieren zu lernen. Auch zwischen erwachsenen Menschen innerhalb eines hierarchischen Systems kann im Rahmen von Verantwortungsübenahme und Entscheidung sich der Einsatz von Macht konstruktiv, schützend und wertschätzend zeigen.
Macht und „Müssen“
„Ich muss noch die nächsten Jahre arbeiten, obwohl ich gar keine Lust dazu habe.“ Wer oder was hat die Macht, mir das „Müssen“ aufzuerlegen? Die gewaltfreie Kommunikation öffnet den Blick zu den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen und ebnet damit den Weg, mich in meinem eigentverantwortlichen Handeln und Entscheiden anzuerkennen: „Ich bleibe auch die nächsten Jahre in meiner Firma, gleichwohl ich keine Lust mehr habe zu arbeiten. Mir ist finanzielle Sicherheit bis zur Rente wichtig, auch profitiere ich vom nahen Anfahrtsweg, und ich möchte auch weiterhin mit meinen Kolleg:innen arbeiten, die mir ans Herz gewachsen sind.“
Diffuse „Mächte von außen“ lenken über das „Müssen“ („Macht über“) von eigenen Motivationen, guten Absichten und Bedürfnissen ab, die an Relevanz gewinnen, sobald ich tiefer blicke und sie genauer anschaue.
Workshop
Das Angebot richtet sich an Teams und Führungskräfte in Organisationen, die ihre Kommunikationskultur lebensbereichernder gestalten möchten. Der Workshop kann vor Ort in der Einrichtung stattfinden. Theoretische Impulse wechseln mit praktischen Übungen ab, die Methoden werden erlebnisorientiert auch in Kleingruppen angeboten, der Transfer in die Alltagspraxis wird gemeinsam vorbereitet und ergebnsisichernd reflektiert.