Konfliktkultur für Kitas, Martina Schaab Köln/Bonn
 

Es menschelt …

27. Juni 2016

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Wie oft resümiere ich: „es menschelt“- und dies insbesondere in sozialen Einrichtungen, in denen sich alles um das eine Thema dreht: das menschliche Miteinander. Umso wichtiger gilt es anzuerkennen, dass wir trotz aller Ratio und Vernunft, trotz allen Wissens und aller Bildung doch oftmals an unsere menschlichen Grenzen geraten und Unwohlsein, Stress oder sogar großen Ärger entwickeln.

Soziales Lernen braucht den Widerstand und die Reibung

Doch lohnt es sich nicht, daran zu verzweifeln – erkennen wir erst einmal, dass genau diese Eigenschaft der Überforderung im menschlichen Miteinander völlig normal ist, können wir aus den Situationen lernen und konstruktiv schöpfen. Soziales Lernen braucht neben den friedvollen und harmonischen Momenten auch den Widerstand, die Reibung, den Widerspruch – nicht nur unter Kindern, sondern ein Leben lang auch im gemeinschaftlichen erwachsenen Zusammensein.

Zwischen den Polen pendeln

Erfahren wir mehr und mehr über uns selbst und den anderen, lassen wir unser Menschsein in seinen vielzähligen Facetten unmittelbar zu. Dabei erleben wir uns alternierend zwischen zwei gegensätzlichen Polen pendeln: zwischen Gemeinsamkeit und Unterschied, Zugehörigkeit und Distanz, Vertrauen und Irritation. Alles darf sein und lässt uns Schritt für Schritt einander bewusster anschauen und verstehen.

Achtsamkeit dient uns als Floß

Dafür brauchen wir Zeit und Raum, Entschleunigung und Innehalten, auch unseren urteilsfreien, anerkennenden Blick für uns selbst. Auf dieser Grundlage können in Organisationen bzw. sozialen Einrichtungen inhaltlich und emotional herausfordernde Aufgaben angegangen und gemeinsam gelöst werden. Die Achtsamkeitspraxis kann uns hierbei als Floß dienen, das uns über den manchmal ruhig fließenden, an anderer Stelle auch durchaus reißenden Fluss menschlicher Entgrenzung trägt – sie bringt uns sicher ans andere Ufer.